Ideen
1. Jigkopf aus Stahl statt Blei
Mein Ziel war, beim Jigangeln einen Ersatz für das giftige Blei zu
finden. Stahl scheint mir am besten geeignet. Weil Stahl ist auch relativ
schwer, ungiftig, verschwindet rasch wieder aus dem Gewässer, weil
es einfach verrostet und ist billig.
Da man Stahlköpfe nicht gießen kann, weil dabei der Haken
mitschmelzen würde und ich ohnehin nicht die technischen Möglichkeiten
dazu hätte, besorgte ich mir Stahlkugeln und lose Jighaken. Das naheliegendste,
um die beiden zu verbinden ist, einen Schlitz in die Kugel zu sägen,
den Jighaken im Schlitz zu positionieren und darin zu befestigen. Das
einfachste ist, die Kugel mit dem Schraubstock zusammenzupressen. Funktioniert
grundsätzlich, aber der Haken wackelt manchmal etwas.
Bei ein wenig Internet-Recherche habe ich gefunden, dass im Forum www.angler-info.eu
die naheliegende Idee mit dem Schlitz bereits beschrieben ist. Allerdings
wird dort der Haken nicht eingeklemmt, sondern eingelötet, was mir
zu aufwändig und wegen der hohen Temperaturen und Dämpfe auch
nicht ganz ungefährlich und eher ungesund erschien. Es gab aber auch
den Vorschlag, den Haken mit einem Zweikomponenten-Kleber fix einzukleben.
Der Vorschlag mit dem Verkleben brachte mich auf die Idee, wie ich die
von mir angestrebte Sollbruchstelle realisieren könnte. Mir schwebte
eine Verklebung mit Silikon oder ähnlichem vor, die einen gewissen
Zug aushält, aber vor dem Schnurriss aufgeht.
Lösung:
Details siehe Seite
Jighaken
2. Lösbare Verbindung zwischen Jigkopf und Jighaken = Sollbruchstelle
für Kopf-Hänger
Die Klebestelle ist die Sollbruchstelle, die bei ca. 3-5 kg Zug aufgeht.
Der Plan ist, dass man mit dieser Sollbruchstelle bei Jigkopf-Hängern
- z.B. in der Steinpackung - die Chance hat, dass man den (wertvollen)
Gummiköder und auch den Rest der Montage nicht verliert. Mit einem
hekömmlichen, fix verbundenen Bleikopf hat man diese Chance nicht.
Es geht nur die billige Stahlkugel verloren, die ungiftig ist und im Gewässer
verrostet. Voraussetzung ist natürlich, dass die Hauptschnur und
das Vorfach eine höhere Reissfähigkeit als die Klebestelle haben.
Durch die Sollbruchstelle ist man also dem Ziel der möglichst geringen
Umweltbelastung noch ein Stück näher, weil auch weniger Plastik
und Weichmacher im Fluss landen (und billiger wird es auch). Aber natürlich
stellt der Kleber selbst auch eine gewisse Umweltbelastung dar. Ich denke
das Prinzip Sollbruchstelle ist gut, aber die Umsetzung sollte noch verbessert
werden. Also eine lösbare Verbindung ohne Kleber. Wer hat eine gute
Idee?
Die Praxistests zeigten, dass die Sollbruchstelle aber nicht sehr zuverlässig
ist. Vermutlich weil sich oft nicht der Kopf alleine verhakt, sondern
gemeinsam mit dem starr verbundenen Haken. Dadurch verklemmt sich der
Jighaken vermutlich so, dass nicht die volle Zugkraft auf die Sollbruchstelle
wirkt. Aber trotzdem: Öfter funktioniert sie und jeder gerettete
Köder ist ein Gewinn für Umwelt und Geldbörse. Übersteht
der Köder mehrere Brüche der Sollbruchstelle, so wird er durch
das ruckartige Lösen trotzdem mit der Zeit beschädigt werden.
Für die Umwelt ist es trotzdem ein Gewinn, weil der Gummiköder
kann dann in der Mülltonne entsorgt werden und landet nicht im Fluss.
Es gibt natürlich Hänger bei dem nur der Haken alleine hängt.
Mit dünndrähtigen Jighaken hat man auch da eine gewisse Chance,
den Köder zu retten. Beim Drill muss man damit halt vorsichtiger
sein.
Lösung:
Details
siehe Seite Jighaken
Die Idee mit der Sollbruchstelle beim Kopf gefiel mir so gut, dass ich
darüber nachdachte, ein System zu bauen, bei dem auch der Haken über
eine eindeutig definierte Sollbruchstelle verbunden ist. Und wenn Haken
und Kopf nicht mehr starr verbunden sind, müsste auch die Sollbruchstelle
beim Kopf noch zuverlässiger auslösen, weil sich der Kopf bei
einem Hänger in Zugrichtung der Schnur drehen kann.
Gesagt, getan:
3. Ersatz des Jighakens durch einen Stinger mit Einzelhaken = Sollbruchstelle
für Hakenhänger
Die Sollbruchstelle beim Haken ist schon erfunden ist, nämlich in
Form des Stingers, bei dem man nur ein Stahlvorfach mit geringerer Reißfestigkeit
als bei Hauptschnur und Vorfach nehmen muss. Bei den herkömmlichen
Stingern werden Drillinge verwendet. Ich mag Drillinge nicht, weil die
Verangelungsgefahr relativ groß ist. Ich verwende lieber Stinger
mit Einzelhaken. Auch die Hängergefahr ist damit geringer.
Da der Jighaken durch den Stinger ersetzt wird und folglich nicht mehr
vorhanden ist, ist für die Jigkopf-Sollbruchstelle und für die
Verbindung zum Gummiköder eine andere Lösung erforderlich.
Eine einfache Lösung ist, bei einem losen Jighaken die Spitze abzuzwicken
und den Hakenschenkel zu einer Öse zu biegen. Das funktioniert z.B.
gut mit dem dünndrähtigen VMC-Haken 9147. Der Gummifisch wird
durch ein quer in Gummifisch und Öse gestecktes Hozstäbchen
(Zahnstocher) gehalten.
Lösung:
Details
siehe Seite Jigsystem
Eine andere Möglichkeit ist, eine Drahtspirale zur Befestigung des
Gummifisches zu verwenden. Diese Lösung gibt es bereits, nur eben
jetzt in der Variante, dass die Drahtspirale nicht in den Kopf eingegossen
ist, sondern wieder nur im Stahl-Jigkopf eingeklebt ist, wodurch sich
die Sollbruchstelle auch bei der Drahtspirale ergibt.
4. Grundel-Jigsystem (Ergänzung am 11. Mai 2019)
Das ist der ökologisch gesehen konsequenteste Lösungsansatz.
Die Umweltbelastung durch abgerissene Gummiköder wird vermieden,
weil hier als Köder Schwarzmeer-Grundeln verwendet werden. Dieses
System kommt auch ohne Kleber zum Befestigen des Drahthakens aus, erzeugt
dadurch also auch keine Umweltbelastung. Das System verhält sich
ähnlich wie ein Jig mit Gummifisch, weil das Blei sehr nahe am Fischkopf
ist. Die Grundel hält gut (auch aufgetaut), weil sie eine sehr zähe
Maulpartie hat.
Lösung:
Details
siehe Seite Grundel-Jigsystem
5. Beweglicher Stahlkopf mit Sollbruchstelle (Ergänzung am
7. Dezember 2019)
Ich habe nach einer Lösung gesucht, bei der zur Befestigung des Stahlkopfes
kein Kleber erforderlich ist. Dabei bin ich auf die Lösung gekommen,
die Stahlkugel mithilfe eines Drahtes zu befestigen, der zugleich als
Sollbruchstelle dient. Die Stahlkugel wird direkt am Snap eingehängt.
Durch die Trennung der starren Verbindung zwischen Köder und Kopf,
wird die Beweglichkeit des Gummifisches größer. Es besteht
eine Ähnlichkeit mit Cheburashka- und Drachkovitch-System, jedoch
mit dem wesentlichen Unterschied, dass hier eine Sollbruchstelle für
Stahlkopfhänger vorhanden ist. Durch die Befestigung der Kugel mittels
Draht, fällt der Kleber weg, der auch eine geringe Umweltbelastung
darstellt. Ein Vorteil dieser Befestigungsart ist auch, dass keine Trocknungszeit
abgewartet werden muss, somit die Gewichte sofort einsatzbereit sind und
die gerade benötigten Größen auch kurz vor dem Angelausflug
noch angefertigt werden können.
Lösung:
Details
siehe Beweglicher Kopf / Offset-Montage
6. Offset-Montage (Ergänzung am 7. Dezember 2019)
Mein Ziel ist, möglichst wenig Hänger zu haben bzw. dabei möglichst
wenig Material zu verlieren. Die Verwendung von Offset-Haken vermeidet
großteils das Auftreten von Hakenhänger. Damit habe ich heuer
experimentiert und gefischt. Der bewegliche Stahlkopf passt hier ideal
als Beschwerung. Damit ergibt sich ein System, dass dem Jika-Rig ähnelt,
nur mit dem Unterschied, dass das Gewicht kugelförmig ist und näher
an Snap und Köder angeordnet ist. Und natürlich mit dem wesentlichen
Unterschied, dass hier eine Sollbruchstelle für Kopfhänger vorhanden
ist. Durch die geringe Hängergefahr setze ich dieses System gerne
ein, wenn ich neue Stellen befische, bei denen ich nicht weiß, wie
hängerträchtig sie sind und auch an bekannt hängerträchtigen,
aber potenziell bissträchtigen Stellen. Bei der Offset-Montage zahlt
man aber durch den versteckten Haken den Preis, dass es zu mehr Fehlbissen
kommt.
Lösung:
Details
siehe Beweglicher Kopf / Offset-Montage
7. Angelgewichte aus Stahl/Stein für andere Angel-Methoden (Droshot,
Vorschaltgewicht, Grundangeln): (Ergänzung am 30. März
2019)
Habe mir ein paar Lösungen überlegt, wie man auch bei anderen
Angelmethoden das Blei durch ungiftigen Stahl bzw. Stein ersetzen kann.
Hier habe ich es geschafft, Ersatzgewichte ohne jegliche Umweltverschmutzung
durch Kleber oder Plastik herzustellen. Sie bestehen zu 100% aus Stahl
bzw. Stein.
Siehe
Gewichte für andere Angelmethoden
8. Gummiköder auf Gelatinebasis: (Ergänzung am 22. Mai
2022)
Habe dazu erste Versuche gemacht. Fische reagieren gut darauf.
Einige Beispiele:
Details siehe Gelatineköder und
dieses Forumthema.
Zusammenfassung:
- Der Umstieg von Blei auf ungiftigen Stahl klappt und ist die Sache wert.
- Die Sollbruchstellen sind ein weiterer Ansatz Richtung umweltschonenderes
Jiggen. Man darf sich aber keine hundertrozentige Zuverlässigkeit
erwarten und die Umsetzung der Idee Sollbruchstellen kann man sicher auch
noch verbessern.
Anmerkungen zu den Sollbruchstellen:
Wie gesagt, man darf sich nicht erwarten, dass sie bei jedem Hänger
funktionieren. Ist einfach davon abhängig, wie 'blöd' der Kopf
und/oder der Haken oder ev. auch der Snap hängt. Aber jeder nicht
abgerissene Köder ist ein Gewinn für Umwelt und Geldbörse.
Und es erhöht sich auch die effektive Angelzeit am Wasser, weil nicht
bei jedem Hänger die komplette Montage erneuert werden muss. Und
es spart Nerven, vor allem bei Dunkelheit und Kälte.
Und die Sollbruchstelle beim Jigkopf ist ja sowieso kein Mehraufwand,
die ergibt sich einfach aus der Art der Herstellung des Jigs. Ich verwende
aber trotzdem hauptsächlich das aufwendiger herzustellende Jigsystem,
das auch beim Haken eine Sollbruchstelle hat.
Warum? Durch die Verwendung meines Jigsystems kann ich unterscheiden,
was die Ursache des Hängers ist. Und da habe ich festgestellt, dass
zumindest bei meiner Fischerei in der Donau zum überwiegenden Teil
der Haken und nicht der Kopf hängt, was man ja bei den Steinpackungen
eher vermuten würde.
Weitere wichtige Anmerkungen zum Thema Einsatz von Sollbruchstellen:
Ich bin schon öfter für den Einsatz von Sollbruchstellen kritisiert
worden, weil ich dadurch angeblich in Kauf nehme, dass bei unbeabsichtigtem
Auslösen der Sollbruchstelle während des Drills der Fisch verloren
geht und mit Haken oder gar dem ganzen Köder im Maul herumschwimmen
muss.
1. Beim vorgeschlagenen Jighaken ist diese Gefahr überhaupt nicht
vorhanden, weil die Jigkopf-Sollbruchstelle befindet sich ja nur zwischen
Jighaken un Stahlkopf aber nicht in der Verbindung zwischen Angler und
Fisch.
Bzgl. Sicherheit ist aber ein anderer Punkt zu beachten: Der Angler muss
sicherstellen, dass die Auslösekraft der Sollbruchstelle ausreichend
hoch, dass keine Gefährdung für Andere durch ein unbeabsichtigtes
Lösen der Stahlkugel beim Auswerfen gegeben ist.
2. Beim Stinger ist lediglich zu beachten, dass die Bremskraft der Rolle
merklich geringer als die Tragkraft des beim Stinger verwendeten Stahlvorfachs
eingestellt ist. Ich verwende ein 5kg-Stahlvorfach, weil das meiner Meinung
nach für Zander reicht. Wem das zu wenig ist, ist es aber unbenommen,
ein stärkeres Stahlvorfach zu verwenden. Soll der Stinger als Sollbruchstelle
fungieren, ist es natürlich logisch, dass Vorfach und Hauptschnur
stärker als das Stahlvorfach des Stingers ausgelegt werden müssen.
Wenn das beachtet wird, hat man Gerät, auf das man voll vertrauen
kann und zugleich die Vorteile der Sollbruchstellen.
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